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Donnerstag, 4. Dezember 2014

5. Akt siebte Szene Kabale und Liebe

Personen

  • Luise
  • Ferdinand

Inhalt 

Ferdinand und Luise trinken von der vergifteten Lemonde. Er will sie noch einmal zur Rede stellen und sie sagt ihm zunächst nicht die Wahrheit. Erst als sie von ihrem baldigen Tode erfährt offenbart sie, dass sie sich mit Herrn von Kalb nicht eingelassen hat und das sie unschuldig sterben wird. Nun sagt sie ihm die Wahrheit, dass es Ferdinands Vater war der den Brief diktiert hat.Und sie gibt ihm klar zu verstehen, dass ihr Herz dies verdammte, also das sie emotional nicht hinter dem Geschriebenen steht.

Interpretation


Erst jetzt, im Angesicht des Todes, kommt es zu einer Auflösung. Ferdinand gibt Luise zu verstehen, dass sie die vergiftete Limonade getrunken hat und erst dann offenbart sie ihm die Wahrheit. Dies zeigt wie eng Luise an ihre Versrchen gebunden ist. Erst im Tod hören die Eide auf wirksam zu sein. 

SIEBENTE SZENE

Ferdinand und Luise.


Sie kommt langsam mit dem Lichte zurück, setzt es nieder und stellt sich auf die entgegengesetzte Seite vom Major, das Gesicht auf den Boden geschlagen und nur zuweilen furchtsam und verstohlen nach ihm hinüberschielend. Er steht auf der andern Seite und sieht starr vor sich hinaus.
(Großes Stillschweigen, das diesen Auftritt ankündigen muss.)
LUISE: Wollen Sie mich akkompagnieren, Herr von Walter, so mach ich einen Gang auf dem Fortepiano. (Sie öffnet den Pantalon.)
(Ferdinand gibt keine Antwort. Pause.)
LUISE: Sie sind mir auch noch Revanche auf dem Schachbrett schuldig. Wollen wir eine Partie, Herr von Walter?
(Eine neue Pause.)
LUISE: Herr von Walter, die Brieftasche, die ich Ihnen einmal zu sticken versprochen – Ich habe sie angefangen – Wollen Sie das Dessin nicht besehen?
(Wieder eine Pause.)
LUISE: O ich bin sehr elend! [88]
FERDINAND (in der bisherigen Stellung): Das könnte wahr sein.
LUISE: Meine Schuld ist es nicht, Herr von Walter, dass Sie so schlecht unterhalten werden.
FERDINAND (lacht beleidigend vor sich hin): Denn was kannst du für meine blöde Bescheidenheit?
LUISE: Ich hab es ja wohl gewusst, dass wir jetzt nicht zusammen taugen. Ich erschrak auch gleich, ich bekenne es, als Sie meinen Vater verschickten – Herr von Walter, ich vermute, dieser Augenblick wird uns beiden gleich unerträglich sein – Wenn Sie mir’s erlauben wollen, so geh ich und bitte einige von meinen Bekannten her.
FERDINAND: O ja doch, das tu. Ich will auch gleich gehn und von den meinigen bitten.
LUISE (sieht ihn stutzend an): Herr von Walter?
FERDINAND (sehr hämisch): Bei meiner Ehre! der gescheiteste Einfall, den ein Mensch in dieser Lage nur haben kann. Wir machen aus diesem verdrüsslichen Duett eine Lustbarkeit und rächen uns mit Hilfe gewisser Galanterieen an den Grillen der Liebe.
LUISE: Sie sind aufgeräumt, Herr von Walter?
FERDINAND: Ganz außerordentlich, um die Knaben auf dem Markt hinter mir her zu jagen! Nein! In Wahrheit, Luise. dein Beispiel bekehrt mich – du sollst meine Lehrerin sein. Toren sind’s, die von ewiger Liebe schwatzen, ewiges Einerlei widersteht, Veränderung nur ist das Salz des Vergnügens – Topp, Luise! Ich bin dabei – Wir hüpfen von Roman zu Romane, wälzen uns von Schlamme zu Schlamm – Du dahin – ich dorthin – Vielleicht, dass meine verlorene Ruhe sich in einem Bordell wieder finden lässt – Vielleicht, dass wir dann nach dem lustigen Wettlauf, zwei modernde Gerippe, mit der angenehmsten Überraschung von der Welt zum zweiten Mal aufeinander stoßen, dass wir uns da an dem gemeinschaftlichen Familienzug, den kein Kind dieser Mutter verleugnet, wie in Komödien wieder erkennen, dass Ekel und Scham noch eine Harmonie veranstalten, die der zärtlichsten Liebe unmöglich gewesen ist.
LUISE: O Jüngling! Jüngling! Unglücklich bist du schon; willst du es auch noch verdienen?
FERDINAND (ergrimmt durch die Zähne murmelnd): Unglücklich bin ich? Wer hat dir das gesagt? Weib, du bist zu schlecht, und selbst zu empfinden – womit kannst du eines andern Empfindungen wägen? – Unglücklich, sagte sie? – Ha! dieses Wort könnte meine Wut aus dem Grabe rufen! Unglücklich musst’ ich werden, das wusste sie. Tod und Verdammnis! [89] das wusste sie und hat mich dennoch verraten – Siehe, Schlange! Das war der einzige Fleck der Vergebung – Deine Aussage bricht dir den Hals – Bis jetzt konnt’ ich deinen Frevel mit deiner Einfalt beschönigen, in meiner Verachtung wärst du beinahe meiner Rache entsprungen. (Indem er hastig das Glas ergreift.) Also leichtsinnig warst du nicht – dumm warst du nicht – du warst nur ein Teufel. (Er trinkt.) Die Limonade ist matt wie deine Seele – Versuche!
LUISE: O Himmel! Nicht umsonst hab ich diesen Auftritt gefürchtet.
FERDINAND (gebieterisch): Versuche!
LUISE (nimmt das Glas etwas unwillig und trinkt).
FERDINAND (wendet sich, sobald sie das Glas an den Mund setzt, mit einer plötzlichen Erblassung weg und eilt nach dem hintersten Winkel des Zimmers).
LUISE: Die Limonade ist gut.
FERDINAND (ohne sich umzukehren, von Schauer geschüttelt): Wohl bekomm’s!
LUISE (nachdem sie es niedergesetzt): O wenn Sie wüssten, Walter, wie ungeheuer Sie meine Seele beleidigen.
FERDINAND: Hum!
LUISE: Es wird eine Zeit kommen, Walter –
FERDINAND (wieder vorwärts kommend): Oh! mit der Zeit wären wir fertig.
LUISE: Wo der heutige Abend schwer auf Ihr Herz fallen dürfte –
FERDINAND (fängt an stärker zu gehen und beunruhigter zu werden, indem er Schärpe und Degen von sich wirft): Gute Nacht, Herrendienst!
LUISE: Mein Gott! Wie wird Ihnen?
FERDINAND: Heiß und enge – Will mir’s bequemer machen.
LUISE: Trinken Sie! Trinken Sie! Der Trank wird Sie kühlen.
FERDINAND: Das wird er auch ganz gewiss – Die Metze ist gutherzig, doch! das sind alle!
LUISE (mit dem vollen Ausdruck der Liebe ihm in die Arme eilend): Das deiner Luise, Ferdinand?
FERDINAND (drückt sie von sich): Fort! Fort! Diese sanften schmelzenden Augen weg! Ich erliege. Komm in deiner ungeheuern Furchtbarkeit, Schlange spring an mir auf, Wurm – krame vor mir deine grässlichen Knoten aus, bäume deine Wirbel zum Himmel – so abscheulich, als dich jemals der Abgrund sah – Nur keinen Engel mehr – nur jetzt keinen Engel mehr – es ist zu spät – Ich muss dich zertreten wie eine Natter, oder verzweifeln – Erbarme dich! [90]
LUISE: Oh! dass es so weit kommen musste!
FERDINAND (sie von der Seite betrachtend): Dieses schöne Werk des himmlischen Bildners – Wer kann das glauben? – Wer sollte das glauben? (Ihre Hand fassend und emporhaltend.) Ich will dich nicht zur Rede stellen, Gott Schöpfer – aber warum denn dein Gift in so schönen Gefäßen? – – Kann das Laster in diesem milden Himmelstrich fortkommen? – O es ist seltsam.
LUISE: Das anzuhören und schweigen zu müssen!
FERDINAND: Und die süße melodische Stimme – Wie kann so viel Wohlklang kommen aus zerrissenen Saiten? (Mit trunkenem Aug auf ihrem Anblick verweilend.) Alles so schön – so voll Ebenmaß – so göttlich vollkommen! – Überall das Werk seiner himmlischen Schäferstunde! Bei Gott! als wäre die große Welt nur entstanden, den Schöpfer für dieses Meisterstück in Laune zu setzen! – – Und nur in der Seele sollte Gott sich vergriffen haben? Ist es möglich, dass diese empörende Missgeburt in die Natur ohne Tadel kam?(Indem er sie schnell verlässt.) Oder sah er einen Engel unter dem Meißel hervorgehen und half diesem Irrtum in der Eile mit einem desto schlechteren Herzen ab?
LUISE: O des frevelhaften Eigensinns! Ehe er sich eine Übereilung gestände, greift er lieber den Himmel an.
FERDINAND (stürzt ihr heftig weinend an den Hals): Noch einmal, Luise – Noch einmal, wie am Tag unsers ersten Kusses, da du Ferdinand stammeltest und das erste Du auf deine brennenden Lippen trat – O eine Saat unendlicher, unaussprechlicher Freuden schien in dem Augenblick wie in der Knospe zu liegen – Da lag die Ewigkeit wie ein schöner Maitag vor unsern Augen; goldne Jahrtausende hüpften wie Bräute vor unsrer Seele vorbei – – Da war ich der Glückliche! – O Luise! Luise! Luise! Warum hat du mir das getan?
LUISE: Weinen Sie, weinen Sie, Walter. Ihre Wehmut wird gerechter gegen mich sein als Ihre Entrüstung.
FERDINAND: Du betrügst dich. Das sind ihre Tränen nicht – Nicht jener warme wollüstige Tau, der in die Wunde der Seele balsamisch fließt und das starre Rad der Empfindung wieder in Gang bringt. Es sind einzelne – kalte Tropfen – das schauerliche ewige Lebewohl meiner Liebe. (Furchtbar feierlich, indem er die Hand auf ihren Kopf sinken lässt.)Tränen um deine Seele, Luise – Tränen um die Gottheit, die ihres unendlichen Wohlwollens hier verfehlte, die so mutwillig um das herrlichste ihrer Werke kommt – O mich deucht, die ganze Schöpfung sollte den Flor anlegen und über das Beispiel betreten sein, das in ihrer [91] Mitte geschieht – Es ist was Gemeines, dass Menschen fallen und Paradiese verloren werden; aber wenn die Pest unter Engel wütet, so rufe man Trauer aus durch die ganze Natur.
LUISE: Treiben Sie mich nicht aufs Äußerste, Walter. Ich habe Seelenstärke, so gut wie eine – aber sie muss auf eine menschliche Probe kommen. Walter, das Wort noch und dann geschieden – – Ein entsetzliches Schicksal hat die Sprache unsrer Herzen verwirrt. Dürft ich den Mund auftun, Walter, ich könnte dir Dinge sagen – ich könnte – – aber das harte Verhängnis band meine Zunge wie meine Liebe, und dulden muss ich’s, wenn du mich wie eine gemeine Metze misshandelst.
FERDINAND: Fühlst du dich wohl, Luise?
LUISE: Wozu diese Frage?
FERDINAND: Sonst sollte mir’s leid um dich tun, wenn du mit einer Lüge von hinnen müsstest.
LUISE: Ich beschwöre Sie, Walter –
FERDINAND (unter heftigen Bewegungen): Nein! Nein! Zu satanisch wäre diese Rache! Nein, Gott bewahre mich! In jene Welt hinaus will ich’s nicht treiben – Luise! Hast du den Marschall geliebt? Du wirst nicht mehr aus diesem Zimmer gehen.
LUISE: Fragen Sie, was Sie wollen. Ich antworte nichts mehr. (Sie setzt sich nieder.)
FERDINAND (ernster): Sorge für deine unsterbliche Seele, Luise! – Hast du den Marschall geliebt? Du wirst nicht mehr aus diesem Zimmer gehen.
LUISE: Ich antworte nichts mehr.
FERDINAND (fällt in fürchterlicher Bewegung vor ihr nieder): Luise! Hast du den Marschall geliebt? Ehe dieses Licht noch ausbrennt – stehst du – vor Gott!
LUISE (fährt erschrocken in die Höhe): Jesus! Was ist das? – – – und mir wird sehr übel. (Sie sinkt auf den Sessel zurück.)
FERDINAND: Schon? – Über euch Weiber und das ewige Rätsel! Die zärtliche Nerve hält Freveln fest, die die Menschheit an ihren Wurzeln zernagen; ein elender Gran Arsenik wirft sie um –
LUISE: Gift! Gift! O mein Herrgott!
FERDINAND: So fürcht ich. Deine Limonade war in der Hölle gewürzt. Du hast sie dem Tod zugetrunken.
LUISE: Sterben! Sterben! Gott allbarmherziger! Gift in der Limonade und sterben! – O meiner Seele erbarme dich, Gott der Erbarmer!
FERDINAND: Das ist die Hauptsache. Ich bitt ihn auch darum.
LUISE: Und meine Mutter – mein Vater – Heiland der Welt! mein [92] armer, verlorener Vater! Ist keine Rettung mehr? Mein junges Leben und keine Rettung! und muss ich jetzt schon dahin?
FERDINAND: Keine Rettung, musst jetzt schon dahin – aber sei ruhig. Wir machen die Reise zusammen.
LUISE: Ferdinand, auch du! Gift, Ferdinand! Von dir? O Gott, vergiss es ihm – Gott der Gnade, nimm die Sünde von ihm –
FERDINAND: Sieh du nach deinen Rechnungen – Ich fürchte, sie stehen übel.
LUISE: Ferdinand! Ferdinand! – Oh – Nun kann ich nicht mehr schweigen – Der Tod – der Tod hebt alle Eide auf – Ferdinand – Himmel und Erde hat nichts Unglückseligeres als dich! – Ich sterbe unschuldig, Ferdinand.
FERDINAND (erschrocken): Was sagt sie da? – Eine Lüge pflegt man doch sonst nicht auf diese Reise zu nehmen?
LUISE: Ich lüge nicht – lüge nicht – hab nur einmal gelogen mein Leben lang – Hu! wie das eiskalt durch meine Adern schauert – – als ich den Brief schrieb an den Hofmarschall –
FERDINAND: Ha! Dieser Brief! – Gottlob! Jetzt hab ich all meine Mannheit wieder.
LUISE (ihre Zunge wird schwerer, ihre Finger fangen an gichterisch zu zucken): Dieser Brief – Fasse dich, ein entsetzliches Wort zu hören – Meine Hand schrieb, was mein Herz verdammte – dein Vater hat ihn diktiert.
FERDINAND (starr und einer Bildsäule gleich, in langer toter Pause hingewurzelt, fällt endlich wie von einem Donnerschlag nieder).
LUISE: O des kläglichen Missverstands – Ferdinand – man zwang mich – vergib – deine Luise hätte den Tod vorgezogen – aber mein Vater – die Gefahr – sie machten es listig.
FERDINAND (schrecklich emporgeworfen): Gelobet sei Gott! Noch spür und das Gift nicht. (Er reißt den Degen heraus.)
LUISE (von Schwäche zu Schwäche sinkend): Weh! Was beginnst du? Es ist dein Vater –
FERDINAND (im Ausdruck der unbändigsten Wut): Mörder und Mördervater! – Mit muss er, dass der Richter der Welt nur gegen den Schuldigen rase. (Will hinaus.)
LUISE: Sterbend vergab mein Erlöser – Heil über dich und ihn (Sie stirbt.)
FERDINAND (kehrt schnell um, wird ihre letzte sterbende Bewegung gewahr und fällt in Schmerz aufgelöst vor der Toten nieder): Halt! Halt! Entspringe mir nicht, Engel des Himmels! (Er fasst ihre Hand an und lässt sie schnell wie fallen.) Kalt, kalt und feucht! Ihre Seele ist dahin. (Er springt wieder auf.) [93] Gott meiner Luise! Gnade! Gnade dem verruchtesten der Mörder! Es war ihr letztes Gebet! – – Wie reizend und schön auch ihr Leichnam! Der gerührte Würger ging schonend über diese freundlichen Wangen hin – Diese Sanftmut war keine Larve, sie hat auch dem Tod standgehalten. (Nach einer Pause.) Aber wie? Warum fühl ich nichts? Will die Kraft meiner Jugend mich retten? Undankbare Mühe! Das ist meine Meinung nicht. (Er greift nach dem Glase.)

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