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Dienstag, 6. Januar 2015

3. Akt sechste Szene Kabale und Liebe

Personen

  • Luise
  • Wurm

Inhalt 

Wurm verkündet Luise, dass ihr Vater im Turm sei und ihre Mutter im "Spinnhaus" und das Ferdinand zwischen der Heirat mit Lady Milford und der Enterbung wählen könne. Luise teilt Wurm mit wie verdorben und moralisch schlecht sie ihn findet. Besonders widerwärtig findet sie, dass Wurm ihr auch noch freudig von den Ereignissen von Ferdinand und ihrem Vater erzählt. Sie will nun zum Herzog gehen, der ihren Vater gefangen hält. 
Wurm zwingt sie einen Brief an den Hofmarschall Kalb zu verfassen und kund zu tun, dass sie diesen freiwillig verfasst hätte.

Interpretation


Wurm gibt Luise deutlich zu verstehen, dass er in der mächtigeren Position ist. Er macht ihr deutlich, dass er über ein genaues Wissen verfügt, was den Verbleib ihrer Eltern angeht und das er in der Lage ist in deren Schicksal einzugereifen.
Luise ist sehr emotional, was man an ihrer Sprache ablesen kann ( Interjektionen, eliptische Sätze usw) und macht aus ihren Gefühlen und Gedanken kein Geheimnis. Zunächst kann sie seinen Einwürfen noch widerstehen, jedoch gibt sie schnell nach und schreibt den Brief. Sie fällt ihrer Emotialität und ihrer Offenheit zum Opfer und Wurm nutzt dies geschickt, indem er ihr suggeriert gehen zu wollen. 

SECHSTE SZENE

Luise und Secretär Wurm.
WURM (kommt näher): Guten Abend, Jungfer.
LUISE: Gott! Wer spricht da? (Sie dreht sich um, wird den Sekretär gewahr und tritt erschrocken zurück.) Schrecklich! Schrecklich! Meiner ängstlichen Ahnung eilt schon die unglückseligste Erfüllung nach! (Zum Sekretär mit einem Blick voll Verachtung.) Suchen Sie etwa den Präsidenten? Er ist nicht mehr da.
WURM: Jungfer, ich suche Sie.
LUISE: So muss ich mich wundern, dass Sie nicht nach dem Marktplatz gingen.
WURM: Warum eben dahin?
LUISE: Ihre Braut von der Schaubühne abzuholen.
WURM: Mamsell Millerin, Sie haben einen falschen Verdacht –
LUISE (unterdrückt eine Antwort): Was steht Ihnen zu Diensten?
WURM: Ich komme, geschickt von Ihrem Vater.
LUISE (bestürzt): Von meinem Vater? – Wo ist mein Vater?
WURM: Wo er nicht gern ist.
LUISE: Um Gotteswillen! Geschwind! Mich befällt eine üble Ahnung – Wo ist mein Vater?
WURM: Im Turm, wenn Sie es ja wissen wollen.
LUISE (mit einem Blick zum Himmel): Das noch! das auch noch! – Im Turm? Und warum im Turm?
WURM: Auf Befehl des Herzogs.
LUISE: Des Herzogs?
WURM: Der die Verletzung der Majestät in der Person seines Stellvertreters –
LUISE: Was? Was? O ewige Allmacht!
WURM: Auffallend zu ahnden beschlossen hat.
LUISE: Das war noch übrig! Das! – freilich, freilich, mein Herz hatte noch außer dem Major etwas Teures – das durfte nicht übergangen werden – Verletzung der Majestät – Himmlische Vorsicht! Rette, o rette meinen sinkenden Glauben! – Und Ferdinand?
WURM: Wählt Lady Milford oder Fluch und Enterbung.
LUISE: Entsetzliche Freiheit! – und doch – doch ist er glücklicher. Er hat keinen Vater zu verlieren. Zwar keinen haben ist Verdammnis genug! – Mein Vater auf Verletzung der Majestät – mein Geliebter die Lady oder Fluch und Enterbung – Wahrlich bewundernswert! Eine vollkommene Büberei ist auch eine [53] Vollkommenheit – Vollkommenheit? Nein! dazu fehlte noch etwas – – Wo ist meine Mutter?
WURM: Im Spinnhaus.
LUISE (mit schmerzvollem Lächeln): Jetzt ist es völlig! – völlig, und jetzt wär ich ja frei – Abgeschält von allen Pflichten – und Tränen – und Freuden. Abgeschält von der Vorsicht. Ich brauch sie ja nicht mehr – (Schreckliches Stillschweigen.) Haben Sie vielleicht noch eine Zeitung? Reden Sie immerhin. Jetzt kann ich alles hören.
WURM: Was geschehen ist, wissen Sie.
LUISE: Also nicht, was noch kommen wird? (Wiederum Pause, worin sie den Sekretär von oben bis unten ansieht.) Armer Mensch! du treibst ein trauriges Handwerk, wobei du unmöglich selig werden kannst. Unglückliche machen, ist schon schrecklich genug, aber grässlich ist’s, es ihnen verkündigen – ihn vorzusingen, den Eulengesang, dabeizustehn, wenn das blutende Herz am eisernen Schaft der Notwendigkeit zittert und Christen an Gott zweifeln. – Der Himmel bewahre mich! und würde dir jeder Angsttropfe, den du fallen siehst, mit einer Tonne Golds aufgewogen – ich möchte nicht du sein – – Was kann noch geschehen?
WURM: Ich weiß nicht.
LUISE: Sie wollen nicht wissen? – Diese lichtscheue Botschaft fürchtet das Geräusch der Worte, aber in der Grabstille Ihres Gesichts zeigt sich mir das Gespenst – Was ist noch übrig – Sie sagten vorhin, der Herzog wollte es auffallend ahnden? Was nennen Sie auffallend?
WURM: Fragen Sie nichts mehr.
LUISE: Höre, Mensch! Du gingst beim Henker zur Schule. Wie verstündest du sonst, das Eisen erst langsam-bedächtlich an den knirschenden Gelenken hinaufzuführen und das zuckende Herz mit dem Streich der Erbarmung zu necken? – Welches Schicksal wartet auf meinen Vater? Es ist Tod in dem, was du lachend sagst, wie mag das aussehen, was du an dich hältst? Sprich es aus. Lass mich sie auf einmal haben, die ganze zermalmende Ladung. Was wartet auf meinen Vater?
WURM: Ein Kriminalprozess.
LUISE: Was ist aber das? – Ich bin ein unwissendes unschuldiges Ding, verstehe mich wenig auf eure fürchterliche lateinische Wörter. Was heißt Kriminalprozess?
WURM: Gericht um Leben und Tod.
LUISE (standhaft): So dank ich Ihnen! (Sie eilt schnell in ein Seitenzimmer.) [54]
WURM (steht betroffen da): Wo will das hinaus? Sollte die Närrin etwa? – Teufel! sie wird doch nicht – Ich eile nach – ich muss für ihr Leben bürgen. (Im Begriff, ihr zu folgen.)
LUISE (kommt zurück, einen Mantel umgeworfen): Verzeihen Sie, Sekretär. Ich schließe das Zimmer.
WURM: Und wohin denn so eilig?
LUISE: Zum Herzog. (Will fort.)
WURM: Was? Wohin? (Er hält sie erschrocken zurück.)
LUISE: Zum Herzog. Hören Sie nicht? Zu eben dem Herzog, der meinen Vater auf Tod und Leben will richten lassen – Nein! Nicht will – muss richten lassen, weil einige Böswichter wollen; der zu dem ganzen Prozess der beleidigten Majestät nichts hergibt als eine Majestät und seine fürstliche Handschrift.
WURM (lacht überlaut): Zum Herzog!

LUISE: Ich weiß, worüber Sie lachen – aber ich will ja auch kein Erbarmen dort finden – Gott bewahre mich! nur Ekel – Ekel nur an meinem Geschrei. Man hat mir gesagt, dass die Großen der Welt noch nicht belehrt sind, was Elend ist – nicht wollen belehrt sein. Ich will ihm sagen, was Elend ist – will es ihm vormalen in allen Verzerrungen des Todes, was Elend ist – will es ihm vorheulen in Mark und Bein zermalmenden Tönen, was Elend ist – und wenn ihm jetzt über der Beschreibung die Haare zu Berge fliegen, will ich ihm noch zum Schluss in die Ohren schreien, dass in der Sterbestunde auch die Lungen der Erdengötter zu röcheln anfangen, und das jüngste Gericht Majestäten und Bettler in dem nämlichen Siebe rüttle. (Sie will gehen.)

WURM (boshaft freundlich): Gehen Sie, o gehen Sie ja. Sie können wahrlich nichts Klügeres tun. Ich rate es Ihnen, gehen Sie, und ich gebe Ihnen mein Wort, dass der Herzog willfahren wird.
LUISE (steht plötzlich still): Wie sagen Sie? – Sie raten mir selbst dazu? (Kommt schnell zurück.) Hm! Was will ich denn? Etwas Abscheuliches muss es sein, weil dieser Mensch dazu ratet – Woher wissen Sie, dass der Fürst mir willfahren wird?
WURM: Weil er es nicht wird umsonst tun dürfen.
LUISE: Nicht umsonst? Welchen Preis kann er auf eine Menschlichkeit setzen?
WURM: Die schöne Supplikantin ist Preises genug.
LUISE (bleibt erstarrt stehen, dann mit brechendem Laut): Allgerechter!
WURM: Und einen Vater werden Sie doch, will ich hoffen, um diese gnädige Taxe nicht überfordert finden?
LUISE (auf und ab, außer Fassung): Ja! Ja! Es ist wahr. Sie sind [55] verschanzt, eure Großen – verschanzt vor der Wahrheit hinter ihre eigenen Laster, wie hinter Schwerter der Cherubim – Helfe dir der Allmächtige, Vater. Deine Tochter kann für dich sterben, aber nicht sündigen.
WURM: Das mag ihm wohl eine Neuigkeit sein, dem armen verlassenen Mann – „Meine Luise,“ sagte er mir, „hat mich zu Boden geworfen. Meine Luise wird mich auch aufrichten.“ – Ich eile, Mamsell, ihm die Antwort zu bringen. (Stellt sich, als ob er ginge.)
LUISE (eilt ihm nach, hält ihn zurück): Bleiben Sie! bleiben Sie! Geduld! Wie flink dieser Satan ist, wenn es gilt, Menschen rasend zu machen! – Ich hab ihn niedergeworfen. Ich muss ihn aufrichten. Reden Sie! Raten Sie! Was kann ich? was muss ich tun?
WURM: Es ist nur ein Mittel.
LUISE: Dieses einzige Mittel?
WURM: Auch Ihr Vater wünscht –
LUISE: Auch mein Vater? – Was ist das für ein Mittel?
WURM: Es ist Ihnen leicht.
LUISE: Ich kenne nichts Schwereres, als die Schande.
WURM: Wenn Sie den Major wieder frei machen wollen?
LUISE: Von seiner Liebe? Spotten Sie meiner? – Das meiner Willkür zu überlassen, wozu ich gezwungen ward?
WURM: So ist es nicht gemeint, liebe Jungfer. Der Major muss zuerst und freiwillig zurücktreten.
LUISE: Er wird nicht.
WURM: So scheint es. Würde man denn wohl seine Zuflucht zu Ihnen nehmen, wenn nicht Sie allein dazu helfen könnten?
LUISE: Kann ich ihn zwingen, dass er mich hassen muss?
WURM: Wir wollen versuchen. Setzen Sie sich.
LUISE (betreten): Mensch! Was brütest du?
WURM: Setzen Sie sich. Schreiben Sie! Hier ist Feder, Papier und Dinte.
LUISE (setzt sich in höchster Beunruhigung): Was soll ich schreiben? An wen soll ich schreiben?
WURM: An den Henker Ihres Vaters.
LUISE: Ha! du verstehst dich darauf, Seelen auf die Folter zu schrauben. (Ergreift eine Feder.)
WURM (diktiert): „Gnädiger Herr“ –
LUISE (schreibt mit zitternder Hand).
WURM: »Schon drei unerträgliche Tage sind vorüber – – sind vorüber – und wir sahen uns nicht«
LUISE (stutzt, legt die Feder weg): An wen ist der Brief? [56]
WURM: An den Henker Ihres Vaters.
LUISE: O mein Gott!
WURM: „Halten Sie sich deswegen an den Major – an den Major – der mich den ganzen Tag wie ein Argus hütet“ –
LUISE (springt auf): Büberei, wie noch keine erhört worden! An wen ist der Brief?
WURM: An den Henker Ihres Vaters.
LUISE (die Hände ringend auf und nieder): Nein! Nein! Nein! Das ist tyrannisch, o Himmel! Strafe Menschen menschlich, wenn sie dich reizen, aber warum mich zwischen zwei Schröcknisse pressen? Warum zwischen Tod und Schande mich hin und her wiegen? Warum diesen Blut saugenden Teufel mir auf den Nacken setzen? – Macht, was ihr wollt. Ich schreibe das nimmermehr.
WURM (greift nach dem Hut): Wie Sie wollen, Mademoiselle. Das steht ganz in Ihrem Belieben.
LUISE: Belieben, sagen Sie? In meinem Belieben? – Geh, Barbar! hänge einen Unglücklichen über dem Abgrund der Hölle aus, bitt ihn um etwas, und lästre Gott, und frag ihn, ob’s ihm beliebe? – O du weißt allzu gut, dass unser Herz an natürlichen Trieben so fest als an Ketten liegt – Nunmehr ist alles gleich. Diktieren Sie weiter. Ich denke nichts mehr. Ich weiche der überlistenden Hölle. (Sie setzt sich zum zweitenmal.)
WURM: „Den ganzen Tag wie ein Argus hütet“ – Haben Sie das?
LUISE: Weiter! weiter!
WURM: „Wir haben gestern den Präsidenten im Haus gehabt. Es war possierlich zu sehen, wie der gute Major um meine Ehre sich wehrte.“
LUISE: O schön, schön! o herrlich! – Nur immer fort.
WURM: „Ich nahm meine Zuflucht zu einer Ohnmacht – zu einer Ohnmacht – dass ich nicht laut lachte.“ –
LUISE: O Himmel!
WURM: „Aber bald wird mir meine Maske unerträglich – unerträglich – Wenn ich nur loskommen könnte“ –
LUISE (hält inne, steht auf, geht auf und nieder, den Kopf gesenkt, als suchte sie was auf dem Boden; dann setzt sie sich wiederum, schreibt weiter): „Loskommen könnte“ –
WURM: „Morgen hat er den Dienst – Passen Sie ab, wenn er von mir geht, und kommen an den bewussten Ort“ – Haben Sie „bewussten“?
LUISE: Ich habe alles.
WURM: „An den bewussten Ort zu Ihrer zärtlichen.... Luise.“
LUISE: Nun fehlt die Adresse noch. [57]
WURM: „An Herrn Hofmarschall von Kalb.“
LUISE: Ewige Vorsicht! ein Name, so fremd meinen Ohren, als meinem Herzen diese schändlichen Zeilen. (Sie steht auf und betrachtet eine große Pause lang mit starrem Blick das Geschriebene, endlich reicht sie es dem Sekretär mit erschöpfter, hinsterbender Stimme.) Nehmen Sie, mein Herr. Es ist mein ehrlicher Name – es ist Ferdinand – es ist die ganze Wonne meines Lebens, was ich jetzt in Ihre Hände gebe – Ich bin eine Bettlerin!
WURM: O nein doch! Verzagen Sie nicht, liebe Mademoiselle. Ich habe herzliches Mitleid mit Ihnen. Vielleicht – wer weiß? – Ich könnte mich noch wohl über gewisse Dinge hinwegsetzen – Wahrlich! Bei Gott! Ich habe Mitleid mit Ihnen.
LUISE (blickt ihn starr und durchdringend an): Reden Sie nicht aus, mein Herr. Sie sind auf dem Wege, sich etwas Entsetzliches zu wünschen.
WURM (im Begriff, ihre Hand zu küssen): Gesetzt, es wäre diese niedliche Hand – Wieso, liebe Jungfer?
LUISE (groß und schrecklich): Weil ich dich in der Brautnacht erdrosselte und mich dann mit Wollust aufs Rad flechten ließe. (Sie will gehen, kommt aber schnell zurück.) Sind wir jetzt fertig, mein Herr? Darf die Taube nun fliegen?
WURM: Nur noch die Kleinigkeit, Jungfer. Sie müssen mit mir und das Sakrament darauf nehmen, diesen Brief für einen freiwilligen zu erkennen.

LUISE: Gott! Gott! und du selbst musst das Siegel geben, die Werke der Hölle zu verwahren? (Wurm zieht sie fort.)

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