Wir brauchen Eure Unterstützung. Auf unserem Nachhilfe für Dich Kanal Nachhilfe für Dich finden alle Schülerinnen und Schüler Videos für kostenlos Nachhilfe. Wir müssen nun die 1000 Abonnenten knacken, sonst verlieren wir die Partnerschaft mit Youtube. Für Euch ist es ein Klick, für andere evtl. die Abiturnote. Danke für Euren Support.
Wir brauchen Eure Unterstützung. Auf unserem Nachhilfe für Dich Kanal Nachhilfe für Dich finden alle Schülerinnen und Schüler Videos für kostenlos Nachhilfe. Wir müssen nun die 1000 Abonnenten knacken, sonst verlieren wir die Partnerschaft mit Youtube. Für Euch ist es ein Klick, für andere evtl. die Abiturnote. Danke für Euren Support.

Sonntag, 11. Januar 2015

3. Akt Erste Szene Kabale und Liebe

Personen

  • Präsident
  • Wurm

Inhalt 
Der Sekretär Wurm und der Präsident sprechen miteinander. Sie stellen fest, dass sie das Liebespaar Ferdinand und Luise nicht voneinander trennen können und überlegen sich eine Intrige: Wurm hat erkannt, dass Luise zwei Schwachstellen hat. Die Eine ist der Sohn des Präsidenten, die andere Schwachstelle ist ihre Familie. Da der Versuch Ferdinand mit Lady Milford zu verkuppeln gescheitert ist, planen sie nun Luise mit Hilfe ihrer Familie von Ferdinand zu trennen. Wurm denkt sich eine Intrige aus. Er will Luise mit Hilfe ihrer Familie, welche mit dem Tode durch den Präsidenten bedroht wird, erpressen. Zugleich plant er Ferdinands Liebe zu Luise zu erschüttern, indem er ihm einen gefälschten Liebesbrief zuspielen lässt, in welchem seine Angebetete einen anderen Mann anschmachtet. Die Wahl fällt dabei auf den Hofmarschall. 


Interpretation

Bei dieser Szene handelt es sich um eine Schlüsselszene des Stückes. In ihr werden die Weichen für das Unglück des Liebespaar Ferdinand und Luise gelegt. Der Präsident und Wurm besiegeln mit ihrem Vorhaben, die Familie zu bedrohen und Ferdinand einen falschen Brief zu kommen zu lassen, das Todesurteil des Paares. 

Wurm zeichnet sich dabei durch stratregisches Denken und ein hohes Maß an Gemeinheit aus. Es gelingt ihm den mächtigsten Mann des Landes dazu zu bewegen sich gegen seinen Jungen zu wenden, um ihn von der Beziehung mit Luise zu lösen.


ERSTE SZENE

[41]
Saal beim Präsidenten.
Der Präsident und Sekretär Wurm kommen.
PRÄSIDENT: Der Streich war verwünscht.
WURM: Wie ich befürchtete, gnädiger Herr. Zwang erbittert die Schwärmer immer, aber bekehrt sie nie.
PRÄSIDENT: Ich hatte mein bestes Vertrauen in diesen Anschlag gesetzt. Ich urteilte so: Wenn das Mädchen beschimpft wird, muss er, als Offizier, zurücktreten.
WURM: Ganz vortrefflich. Aber zum Beschimpfen hätt es auch kommen sollen.
PRÄSIDENT: Und doch – wenn ich es jetzt mit kaltem Blut überdenke – Ich hätte mich nicht sollen eintreiben lassen. Es war eine Drohung, woraus er wohl nimmermehr Ernst gemacht hätte.
WURM: Das denken Sie ja nicht. Der gereizten Leidenschaft ist keine Torheit zu bunt. Sie sagen mir, der Herr Major habe immer den Kopf zu Ihrer Regierung geschüttelt. Ich glaub’s. Die Grundsätze, die er aus Akademien hieher brachte, wollten mir gleich nicht recht einleuchten. Was sollten auch die phantastischen Träumereien von Seelengröße und persönlichem Adel an einem Hof, wo die größte Weisheit diejenige ist, im rechten Tempo, auf eine geschickte Art, groß und klein zu sein. Er ist zu jung und zu feurig, um Geschmack am langsamen krummen Gang der Kabale zu finden, und nichts wird seine Ambition in Bewegung setzen, als was groß ist und abenteuerlich.
PRÄSIDENT (verdrüsslich): Aber was wird diese wohlweise Anmerkung an unserm Handel verbessern?
WURM: Wie wird Euer Exzellenz auf die Wunde hinweisen und auch vielleicht auf den Verband. Einen solchen Charakter – erlauben Sie – hätte man entweder nie zum Vertrauten, oder niemals zum Feind machen sollen. Er verabscheut das Mittel, wodurch Sie gestiegen sind. Vielleicht war es bis jetzt nur der Sohn, der die Zunge des Verräters band. Geben Sie ihm Gelegenheit, jenen rechtmäßig abzuschütteln; machen Sie ihn durch wiederholte Stürme auf seine Leidenschaft glauben, dass Sie der zärtliche Vater nicht sind, so dringen die Pflichten des Patrioten bei ihm vor. Ja, schon allein die seltsame Phantasie, [42] der Gerechtigkeit ein so merkwürdiges Opfer zu bringen, könnte Reiz genug für ihn haben, selbst seinen Vater zu stürzen.
PRÄSIDENT: Wurm – Wurm – Er führt mich da vor einen entsetzlichen Abgrund.
WURM: Ich will Sie zurückführen, gnädiger Herr. Darf ich freimütig reden?
PRÄSIDENT (indem er sich niedersetzt): Wie ein Verdammter zum Mitverdammten.
WURM: Also verzeihen Sie – Sie haben, dünkt mich, der biegsamen Hofkunst den ganzen Präsidenten zu danken, warum vertrauen Sie ihr nicht auch den Vater an? Ich besinne mich, mit welcher Offenheit Sie Ihren Vorgänger damals zu einer Partie Piquet beredeten und bei ihm die halbe Nacht mit freundschaftlichem Burgunder hinwegschwemmten, und das war doch die nämliche Nacht, wo die große Mine losgehen und den guten Mann in die Luft blasen sollte – Warum zeigten Sie Ihrem Sohne den Feind? Nimmermehr hätte dieser erfahren sollen, dass ich um seine Liebesangelegenheit wisse. Sie hätten den Roman von Seiten des Mädchens unterhöhlt und das Herz Ihres Sohnes behalten. Sie hätten den klugen General gespielt, der den Feind nicht am Kern seiner Truppen fasst, sondern Spaltungen unter den Gliedern stiftet.
PRÄSIDENT: Wie war das zu machen?
WURM: Auf die einfachste Art – und die Karten sind noch nicht ganz vergeben. Unterdrücken Sie eine Zeit lang, dass Sie Vater sind. Messen Sie sich mit einer Leidenschaft nicht, die jeder Widerstand nur mächtiger machte – Überlassen Sie es mir, an ihrem eigenen Feuer den Wurm auszubrüten, der sie zerfrisst.
PRÄSIDENT: Ich bin begierig.
WURM: Ich müsste mich schlecht auf den Barometer der Seele verstehen, oder der Herr Major ist in der Eifersucht schrecklich wie in der Liebe. Machen Sie ihm das Mädchen verdächtig – – Wahrscheinlich oder nicht. Ein Gran Hefe reicht hin, die ganze Masse in eine zerstörende Gärung zu jagen.
PRÄSIDENT: Aber woher diesen Gran nehmen?
WURM: Da sind wir auf dem Punkt – Vor allen Dingen, gnädiger Herr, erklären Sie sich mir, wie viel Sie bei der ferneren Weigerung des Majors auf dem Spiel haben – in welchem Grade es Ihnen wichtig ist, den Roman mit dem Bürgermädchen zu endigen und die Verbindung mit Lady Milford zustand zu bringen?
PRÄSIDENT: Kann Er noch fragen, Wurm? – Mein ganzer [43] Einfluß ist in Gefahr, wenn die Partie mit der Lady zurückgeht, und wenn ich den Major zwinge, mein Hals.
WURM (munter): Jetzt haben Sie die Gnade und hören. – Den Herrn Major umspinnen wir mit List. Gegen das Mädchen nehmen wir Ihre ganze Gewalt zu Hilfe. Wir diktieren ihr ein Billetdoux an eine dritte Person in die Feder und spielen das mit guter Art dem Major in die Hände.
PRÄSIDENT: Toller Einfall! Als ob sie sich so geschwind hin bequemen würde, ihr eigenes Todesurteil zu schreiben?
WURM: Sie muss, wenn Sie mir freie Hand lassen wollen. Ich kenne das gute Herz auf und nieder. Sie hat nicht mehr als zwo tödliche Seiten, durch welche wir ihr Gewissen bestürmen können – ihren Vater und den Major. Der Letztere bleibt ganz und gar aus dem Spiel, desto freier können wir mit dem Musikanten umspringen.
PRÄSIDENT: Als zum Exempel?
WURM: Nach dem, was Euer Exzellenz mir von dem Auftritt in seinem Hause gesagt haben, wird nichts leichter sein, als den Vater mit einem Halsprozess zu bedrohen. Die Person des Günstlings und Siegelbewahrers ist gewissermaßen der Schatten der Majestät – Beleidigungen gegen jenen sind Verletzungen dieser – Wenigstens will ich den armen Schächer mit diesem zusammengeflickten Kobold durch ein Nadelöhr jagen.
PRÄSIDENT: Doch – ernsthaft dürfte der Handel nicht werden.
WURM: Ganz und gar nicht – Nur insoweit als es nötig ist, die Familie in die Klemme zu treiben – Wir setzen also in aller Stille den Musikus fest – Die Not um so dringender zu machen, könnte man auch die Mutter mitnehmen – sprechen von peinlicher Anklage, von Schaffot, von ewiger Festung, und machen den Brief der Tochter zur einzigen Bedingnis seiner Befreiung.
PRÄSIDENT: Gut! Gut! Ich verstehe.
WURM: Sie liebt ihren Vater – bis zur Leidenschaft möcht ich sagen. Die Gefahr seines Lebens – seiner Freiheit zum mindesten – die Vorwürfe ihres Gewissens, den Anlass dazu gegeben zu haben – Die Unmöglichkeit, den Major zu besitzen – endlich die Betäubung ihres Kopfs, die ich auf mich nehme – Es kann nicht fehlen – sie muss in die Falle gehn.
PRÄSIDENT: Aber mein Sohn? Wird er nicht auf der Stelle Wind davon haben? Wird er nicht wütender werden?
WURM: Das lassen Sie meine Sorge sein, gnädiger Herr – Vater und Mutter werden nicht eher freigelassen, bis die ganze Familie einen körperlichen Eid darauf abgelegt, den ganzen Vorgang geheim zu halten und den Betrug zu bestätigen. [44]
PRÄSIDENT: Einen Eid? Was wird ein Eid fruchten, Dummkopf?
WURM: Nichts bei uns, gnädiger Herr. Bei dieser Menschenart alles – Und sehen Sie nun, wie schön wir beide auf diese Manier zum Ziel kommen werden – Das Mädchen verliert die Liebe des Majors und den Ruf ihrer Tugend. Vater und Mutter ziehen gelindere Saiten auf, und durch und durch weich gemacht von Schicksalen dieser Art, erkennen sie’s noch zuletzt für Erbarmung, wenn ich der Tochter durch meine Hand ihre Reputation wieder gebe.
PRÄSIDENT (lacht unter Kopfschütteln): Ja! ich gebe mich dir überwunden, Schurke. Das Geweb ist satanisch fein. Der Schüler übertrifft seinen Meister – – Nun ist die Frage, an wen das Billet muss gerichtet werden? Mit wem wir sie in Verdacht bringen müssen?
WURM: Notwendig mit jemand, der durch den Entschluss Ihres Sohnes alles gewinnen oder alles verlieren muss.
WURM (nach einigem Nachdenken): Ich weiß nur den Hofmarschall.
WURM (zuckt die Achseln): Mein Geschmack wär es nun freilich nicht, wenn ich Luise Millerin hieße.
PRÄSIDENT: Und warum nicht? Wunderlich! Eine blendende Garderobe – eine Atmosphäre von Eau de mille fleurs und Bisam – und jedes alberne Wort eine Handvoll Dukaten – und alles das sollte die Delikatesse einer bürgerlichen Dirne nicht endlich bestechen können? O guter Freund. so skrupulös ist die Eifersucht nicht. Ich schicke zum Marschall.(Klingelt.)
WURM: Unterdessen, dass Euer Exzellenz dieses und die Gefangennehmung des Geigers besorgen, werd ich hingehen und den bewussten Liebesbrief aufsetzen.
PRÄSIDENT (zum Schreibpult gehend): Den Er mir zum Durchlesen heraufbringt, sobald er zustand sein wird. (Wurm geht ab. Der Präsident setzt sich zu schreiben; ein Kammerdiener kommt; er steht auf und gibt ihm ein Papier.) Dieser Verhaftsbefehl muss ohne Aufschub in die Gerichte – ein andrer von euch wird den Hofmarschall zu mir bitten.
KAMMERDIENER: Der gnädige Herr sind soeben hier angefahren.
PRÄSIDENT: Noch besser – aber die Anstalten sollen mit Vorsicht getroffen werden, sagt ihr, dass kein Aufstand erfolgt.
KAMMERDIENER: Sehr wohl, Ihr’ Excellenz.
PRÄSIDENT: Versteht ihr? Ganz in der Stille.
KAMMERDIENER: Ganz gut, Ihr’ Excellenz. (Ab.) [45]

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Dieser Blog ist mit Blogspot, einem Googleprodukt, erstellt und wird von Google gehostet.
Es gelten die Datenschutzerklärung & Nutzungsbedingungen für Googleprodukte.

Um auf diesem Blog zu kommentieren benötigst Du - wie bisher auch - ein Google Konto. Konto anlegen

Wenn Du die Kommentare zu diesem Beitrag durch Setzen des Häkchens abonnierst, informiert Dich Google jeweils durch eine Mail an die in Deinem Googleprofil hinterlegte Mail-Adresse.
Durch Entfernen des Hakens löscht Du Dein Abbonement und es wird Dir eine entsprechende Vollzugsnachricht angezeigt. Du hast aber auch die Möglichkeit Dich in der Mail, die Dich über einen neuen Kommentar informiert, über einen deutlichen Link wieder abzumelden.

Du kannst mich aber auch per Mail erreichen: nachhilfefdich@gmail.com

Hinweis: Nur ein Mitglied dieses Blogs kann Kommentare posten.